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Green Recruiting

5 Aktionsschritte

(©Melanie Vogel) Das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz wächst in der Bevölkerung seit Jahren und ist durch die aktuelle Klima- und Energiedebatte in Deutschland im Mainstream angekommen. Spätestens durch die weltweiten „Friday for Future“-Demonstrationen sind die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel vor allem auch in der jungen Generation angekommen. Diese plädiert vehement für ein nachhaltiges Wirtschaften, das sich insbesondere im Personalmanagement widerspiegeln muss. Nicht nur, um klimafreundliche Maßnahmen und Benefits zu etablieren, sondern auch, um sich als ökologisch und sozial verantwortlicher Arbeitgeber in dieser Zielgruppe zu positionieren. Unternehmen, die „Green Recruiting” als elementaren Trend und wichtigen Aspekt der ESG-Faktoren ignorieren, werden schon jetzt von der jungen Zielgruppe abgestraft.

Die Berücksichtigung von sogenannten ESG-Faktoren (Environmental, Social und Governance) ist für den Erfolg von Unternehmen in allen Branchen entscheidend geworden. Kunden, Mitarbeitende,
Aktionäre, Kreditgeber, Rating-Agenturen und Aufsichtsbehörden verlangen von Unternehmen, dass sie sich Gedanken darüber machen, wie sich ihr Business auf die Welt auswirkt und welchen
Beitrag sie zum Schutz von Klima und Gesellschaft leisten können.

Unternehmen, die ESG nicht ernst nehmen, verlieren schon jetzt Kunden, Mitarbeitende und Finanzmittel. Unternehmen, die sich diesen Veränderungen jedoch stellen, erarbeiten strategische Antworten zur Umsetzung der ESG-Faktoren und ändern ihre Produkte, Dienstleistungen, Prozesse, Abläufe, Lieferketten – und ihre Recruiting-Strategien, denn durch die Pandemie und die nachfolgende Klimadebatte sind die ESG-Faktoren nun auch im Personalbereich angekommen.

Was ist Green Recruiting?
Green Recruiting ist ein Trend, der im Pandemie-Jahr 2020 aufkam und darauf abzielt, nachhaltig zu rekrutieren und ein ökologisches Unternehmensimage zu kreieren, das für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber attraktiv ist. Die Schaffung dieses Wettbewerbsvorteils ist von großer Bedeutung, da 67% der Arbeitssuchenden Unternehmen bevorzugen, die sozial verantwortlich und nachhaltig arbeiten. Auch die Besucherinnen-Befragung der WOMEN&WORK aus dem Jahr 2018 zeigt, dass für 90,4% der befragten Frauen ethische Werte und Moral eine sehr Rolle spielen, wenn es um die Wahl des zukünftigen Arbeitgebers geht. Und 67% stimmen der Aussage zu, dass Glück und Wohlergehen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den höchsten Wert bilden sollte, an dem sich unternehmerisches Handeln orientiert.

Doch während Bewerberinnen und Bewerber aller Generationen weltweit damit begonnen haben, potenzielle Arbeitgeber nach ihrer Umweltfreundlichkeit zu bewerten, haben bislang nur wenige Personalverantwortliche dieses heiße Eisen in ihrer Kommunikation und ihren Aktivitäten zur Personalbeschaffung geschmiedet.

Aus unerfindlichen Gründen versäumen es Recruiting-Verantwortliche fast durchgängig, Prozesse und Maßnahmen zu implementieren, welche der Wichtigkeit des Themas „Umweltfreundlichkeit” aus Sicht potenzieller Mitarbeitenden Rechnung tragen. Dabei wird es für Unternehmen – auch aufgrund des demografischen Wandels und des damit verbundenen strukturellen Fachkräftemangels – drängt die Zeit, mit einer neuen Rolle als sozial verantwortliches Umweltunternehmen werben zu können. Im weltweiten Kampf um die Talente, der durch die Digitalisierung noch deutlich verstärkt wird, wird es immer wichtiger wichtig, die Wahrnehmung von Umweltfragen durch Employer-Branding-Aktivitäten offiziell zu steuern. Darüber hinaus müssen die Personalverantwortlichen die ökologische Haltung des Unternehmens zu einem entscheidenden Element ihrer Einstellungsgespräche mit potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern machen. Es ist an der Zeit, Green Recruiting-Strategien einzuführen!

Beispiel Google
Google ist im anglo-amerikanischen Raum aktuell nicht nur in Bezug auf seine Umweltpraktiken führend, sondern auch bei der Bekanntmachung seiner Umweltbilanz. Um diesen Ansatz voranzutreiben, hat Google einen Direktor eingestellt, der die Umweltbemühungen des Unternehmens koordiniert, um die Geschäftsstrategie des Unternehmens mit den Umweltbemühungen in Einklang zu bringen. Einige Beispiele für Programme bei Google, die Umweltfragen unterstützen, sind:

  • 5.000 Dollar Zuschuss für Mitarbeitende, die ein Hybridauto kaufen
  • Betriebskantinen, die biologische Lebensmittel servieren
  • Wohltätige Spenden an Organisationen, welche die globale Erwärmung bekämpfen
  • Unterstützung von Bauernmärkten vor Ort
  • Kompostierung von Lebensmittelabfällen vor Ort
  • Verwendung von umweltfreundlichen Kraftstoffen und Solarenergie
  • Vollständig subventionierte Mitarbeiter-Buspools für pendelnde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Warum Green Recruiting Sinn macht
Green Recruiting ist ist ein proaktiver Ansatz der Kommunikation nach innen und nach außen und konzentriert sich darauf, „Umweltfreundlichkeit” zu einem wichtigen Element der Arbeitgebermarke zu machen. Einige der Gründe, warum grünes Recruiting immer wichtiger wird, sind:

Die junge Generation verlangt es. Diese Generation hat schon in der Grundschule gelernt, wie wichtig die Umwelt und das Recycling sind. Sowohl beim Kauf von Produkten als auch bei der Wahl des Arbeitsplatzes ist ihr grünes Bewusstsein ausschlaggebend.

Hochschulabsolventen fordern es. Die Studierenden der „Fridays for Future”-Generation verlangen, dass jeder Aspekt ihres Lebens auf dem Campus einen minimalen „ökologischen Fußabdruck” hinterlässt. Studierende berichten uns in Lehraufträgen und persönlichen Gesprächen ihren Missmut über Printpublikationen, die sie als umweltschädlich betrachten (“Print tötet Bäume”). Unternehmen, die in Print-Publikationen Anzeigen schalten, werden als Klimasünder abgestraft, noch bevor jemals ein persönlicher Kontakt zu diesen Unternehmen zustande gekommen ist. In den USA ist das Thema so wichtig geworden, dass sogar die Einstiegsgehälter bei der Bewertung potenzieller Arbeitgeber hinter der „Umweltfreundlichkeit” zurückstehen.

Kandidaten aus aller Welt können sich für dieses Thema begeistern. Einige Länder auf der Welt sind sehr umweltbewusst. Wenn Unternehmen also die besten Kandidatinnen und Kandidaten aus der ganzen Welt anwerben, müssen sie als Arbeitgeber darauf vorbereitet sein, Öko-Erwartungen zu erfüllen.

7 Aktionsschritte zur Umsetzung von Green Recruiting

  1. Digitales Recruiting. Virtuelle Meetings gehören seit Corona zum Alltag, ebenso wie digitale Recruiting-Events. Digitales Recruiting sollte daher zum Standard gehören, denn so werden lange und teure Reisen vermieden und der CO2-Fußabdruck reduziert (s. auch Artikel „WOMEN&WORK ist klimaneutral”).
  2. Benchmarking. Durchsuchen Sie das Internet, um die besten Praktiken anderer Unternehmen zu ermitteln. Nutzen Sie diese Wettbewerbsanalyse, um Ihre künftigen Maßnahmen zu planen.
  3. Ihre Website. Stellen Sie sicher, dass ihr ökologisches Engagement auf Ihrer Karriere-Website prominent dargestellt wird. Führen Sie beispielsweise Recycling-Statistiken auf oder geben Sie an, wo Sie Treibhausgase begrenzen oder Umweltauszeichnungen erhalten haben. Fügen Sie Videoprofile Ihrer umweltbewussten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinzu. Wenn Ihre Unternehmensrichtlinien es zulassen, verlinken Sie auf wichtige (aber unpolitische) Umwelt-Websites.
  4. Machen Sie von sich reden. Wenn Sie eine starke Umweltbilanz vorweisen können, ist es wichtig, dass in Wirtschafts-, Fach- und Branchenpublikationen sowie in Zeitungen und im Fernsehen über Sie berichtet wird. Nutzen Sie beispielsweise die FEMALE RECRUITING-Flatrate, um wichtige Employer Branding-Botschaften in unterschiedlichen Settings zu positionieren.
  5. Stellenbeschreibungen. Ergänzen Sie Stellenbeschreibungen mit relevanten umweltfreundlichen Maßnahmen oder Umweltauszeichnungen. Sollten Sie Broschüren oder Einstellungsunterlagen aus Papier verwenden, achten Sie darauf, dass diese aus recycelbarem Material bestehen und dass dies auf dem Dokument vermerkt ist.
  6. Smart Office und flexible Arbeitszeiten. Mobile Arbeitskonzepte und Smart-Office-Optionen sind ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz. Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass es nicht immer notwendig ist, am Firmenstandort oder im Büro zu sein, um effektiv zu arbeiten. Statt im typischen morgendlichen Pendlerstau zu stehen, können Gleitzeitmodelle dazu beitragen, dass Mitarbeitende auch nach der Pandemie klimaneutral arbeiten können.
  7. Nachhaltiges Büro. Bieten Sie in Ihrem Unternehmen Kaffee aus Kaffeekapseln an? Dann sind Sie nicht gerade ein Pionier in Sachen Nachhaltigkeit. Büromaterialien, Verpackungen, Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien lassen sich leicht recyceln, upcyceln oder von nachhaltigen Anbietern beziehen. Das fängt bei Kaffee und Werbegeschenken an und hört bei Druckern und PCs auf.

Bekannt aus…